In diesem Artikel zeige ich dir in drei Schritten:
- Welche Möglichkeiten es grundsätzlich zum Heizen gibt
- Wie umweltfreundlich die verschiedenen Methoden sind (Klimaneutral Heizen möglich?)
- Mit welchen Kosten bei den jeweiligen Heizungsmethoden zu rechnen ist
Am Ende des Artikels findest du außerdem den Heizungsratgeber, der dir qualifiziert aufzeigen kann welche klimaneutralen Heizungsarten für dich in Betracht gezogen werden können.
Im Artikel werde ich zeigen, dass es auch heute oft schon möglich ist klimaneutral zu heizen!
Viele Heizungsmethoden nutzen einen Brennstoff, der in einem Heizkessel verbrannt wird und die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird dann für die Erhitzung von Wasser genutzt, das mithilfe von Heizungsrohren und Heizungspumpen in die Räumlichkeiten des Gebäudes verteilt wird. Dort überträgt dann das warme Wasser seine thermische Energie auf den Heizungskörper, der wiederum seine Wärme an die Umgebung überträgt.
Unterschiedliche Brennstoffe, die für diese Methode genutzt werden können sind zum Beispiel Festbrennstoffe wie Holz bzw. kleine Pellets, gasförmige Stoffe wie Erdgas sowie Flüssigkeiten wie Flüssiggase oder Heizöl.
Die Verbrennung von Brennstoffen ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit der Wärmeerzeugung. Weitere Möglichkeiten sind zum Beispiel die Solarthermie, Wärmepumpen, Elektroheizungen oder Brennstoffzellenheizungen.
Bei der Solarthermie werden die Sonnenstrahlen eingefangen und mithilfe eines Wärmeträgermediums in den Anlagen in Wärme-Energie umgewandelt. Die Wärme der Solarthermieanlage kann dann für die Warmwasserbereitstellung und die Heizung genutzt werden, jedoch wird die Solarthermie meist nur unterstützend zu einem weiteren Heizungssystems eingesetzt und kann als einzige Heizungsmethode wenn nur mit großem Warmwasserspeicher in sehr energieeffizienten Gebäuden eingesetzt werden.
Eine Wärmepumpe nutzt Strom um die vorhandene kostenfreie Umweltwärme (beispielswiese aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Umgebungsluft) auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen. Dabei wird ein Kältemittel zum Verdampfen gebracht und dieser Kältemitteldampf wird anschließend solange komprimiert bis die gewünscht Heiztemperatur erreicht wird.
Andere Elektroheizungen können beispielsweise Direktheizungen sein, bei dem direkt mit dem Strom über einen Wiederstand geleitet wird und dabei direkt Wärme abgegeben wird.
Dann gibt es auch noch die Brennstoffzellenheizung. Hier kommt es zu einer chemischen Reaktion bei der Wasserstoff und Sauerstoff zusammengebracht werden wodurch Strom und Wärme entstehen. Dieser Wasserstoff wird dabei heutzutage meist noch aus dem fossilen Erdgas gewonnen.
Neben den genannten Möglichkeiten gibt es auch noch die Möglichkeit, dass dein Haus oder deine Wohnung über ein Fern- oder Nahwärmenetz angebunden ist. Dieses kann dann z.B. durch ein Erdgaskraftwerk versorgt werden oder auch im großen Stil durch Power-to-Heat Anwendungen bei denen Strom (zum Beispiel aus Windenergieanlagen) direkt in Wärme gewandelt wird.
SCHRITT 2 - Klimaneutral Heizen: Umweltfreundlichkeit verschiedener Heizungsmethoden.
Du kennst nun die verschiedenen Heizungsmethoden und fragst dich aber nun welche der Möglichkeiten eigentlich umweltfreundlich sind?
Dabei sind mit Umweltfreundlichkeit folgend die CO2 Emissionen der verschiedenen Heizungstypen gemeint. Andere Umweltbelastungen wie zum Beispiel Feinstaub sind hier jetzt nicht berücksichtigt.
Um beim Beispiel des Einfamilienhauses von Flo und Annika zu bleiben, ist hier einmal der durchschnittliche kWh-Verbrauch eines Einfamilienhauses für verschiedene Energieträger aufgeführt. Außerdem sind die dazugehörigen Co2 Emissionen aufgeführt.
Bei der Erdgasheizung sieht man zum Beispiel für ein 110 m2 Haus die ungefähren CO2 Emissionen von knapp 4 Tonnen. Durch einen Bezug von 100 % Biogas können diese Emissionen allerdings sehr stark reduziert werden. Gleiches gilt auch für die Brennstoffzellenheizung, die ebenfalls durch Erdgas versorgt wird. In Zukunft könnte bei Brennstoffzellenheizungen außerdem die Nutzung von grünem Wasserstoff klimafreundliches Heizen ermöglichen.
Bei einer Holzpellet Heizung wird nur die Menge CO2 freigesetzt, die der Baum im Laufe des Lebens gebunden hat. Die in der Tabelle aufgeführten Emissionen entstehen durch Herstellung und Zulieferung. Allerdings gibt es für das Heizen mit Holzpellets auch die Kritik, dass so viel Holz verbrannt werden könnte, dass die dafür vorgesehen Bäume gar nicht so schnell nachwachsen können.
Bei einer Wärmepumpe und einem Verbrauch von 4.620 kWh sieht man zwei Werte in der Tabelle. Der eine unter der Annahme des Stromverbrauchs mit deutschem Strommix, der derzeit noch einen Anteil von knapp 55 % fossiler Energien aufweist und so zu einem Wert von knapp 1,6 T CO2 führt [Quelle]. Die andere Zahl ist nahezu 0, wenn die Wärmepumpe mit 100 % Grünstrom zum Beispiel aus der eigenen PV Anlage versorgt wird.
Bei Fernwärmeanbindungen hängt die Klimafreundlichenkeit ganz davon ab, an welche Art des Fernwärmenetz man angebunden ist. Sorgt beispielsweise eine Power-To-heat Anlage für die Wärmebereitstellung und der Strombezug erfolgt aus einem Windpark, sind die Emissionen nahezu 0 im Vergleich zu einem Erdgaskraftwerk, das wiederum einen hohen CO2 Ausstoß hat. Allerdings hat man bei der Alternative des Fernwärmeanschlusses oftmals keine Wahlmöglichkeit über die Wärmebereitstellungsmethode.
Klimaneutrales Heizen kann also z.B. durch Holzpelletheizungen oder Wärmepumpen, die mit 100 % regenerativ erzeugten Strom versorgt werden, schon heute umgesetzt werden. Auch Gasheizungen oder Brennstoffzellenheizungen, die mit 100 % Biogas versorgt werden, können heute schon nahezu klimaneutral sein.
SCHRITT 3 - Wirtschaftlichkeit der Möglichkeiten.
Bei den Kosten des jeweiligen Heizungssystems kann man in die Anschaffungs-, Betriebs- und Wartungskosten unterscheiden.
Für diese Kosten habe ich einmal eine grobe Auflistung mit Stand November 2021 vom Portal Heizsparer.de aufgeführt. Diese Auflistung enthält aber beispielsweise noch nicht komplett die extremen Anstiege der Gaspreise der letzten Monate.
Heizungsart | Anschaffungskosten inklusive Installation | Heizkosten pro kWh | Wartungskosten pro Jahr |
Ölheizung | 8.000 € bis 10.000 € | 6,45 Cent | 250 € |
Gasheizung | 7.000 bis 12.000€ | 5,90 Cent | 200 € |
Holz/Pelletheizung | 10.000 € bis 28.000 € |
| 300 € |
Solarheizung | 5.000 € bis 12.000 € | 0 Cent | 50 € |
Wärmepumpe | 15.000 € bis 30.000 € | 21 Cent Wärmepumpentarif | 50 € |
Blockheizkraftwerk | 20.000 € bis 40.000 € |
| 300 € bis 1.000 € |
Elektroheizung | 5.000 € bis 8.000 € (für 12 Heizstellen) | 22 Cent Großabnehmertarif | 0 Cent |
Fernwärme | 4.500 bis 12.000€ | 11 Cent | 0 Cent |
Man erkennt insbesondere, dass die klimaneutralen Heizungsmethoden in den Anschaffungskosten deutlich teurer sind als Heizungen mit fossilen Brennstoffen. Teilweise sind hier aber Förderungen möglich, die den Kostenunterschied minimieren.
Bei den Betriebskosten bietet beispielsweise ein Strombasiertes Heizungssystem wie eine Wärmepumpe und Kombination mit einer eigenen PV Anlage den Vorteil, dass die Kosten der PV-Anlage und somit des Strombezugs sehr gut abgeschätzt werden können und man sich gegen volatile Brennstoffpreise für Gas, Öl oder Holz absichern kann. Steigende Co2 Bepreisungen werden wahrscheinlich auch zukünftig dafür sorgen, dass Gas und Öl weiter im Preis ansteigen. Wohingegen sich eine eigene PV Anlage immer mehr rechnet.
Welche Heizungsart ist jetzt die Beste und günstigste für dich? Die Frage nach der richtigen und günstigsten Heizung lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Lebst du in einem Neu- oder Altbau, in einem Mehrfamilien oder Einfamilienhaus, besteht die Möglichkeit Dachflächen für eine Photovoltaik oder Solarhtmerieanlage zu nutzen, wie groß ist deine Wohnfläche und deine Heizkörper? Wie sehen derzeit die Fördermöglichkeiten aus und viele weitere Fragen, die ich hier nicht alle beantwortet habe.
Aus diesem Grund habe ich dir einmal den Heizungsratgeber von Heizungsfinder eingebunden, der dir viel qualifizierter eine erste Einschätzung zu den Kosten deiner neuen Heizungsanlage liefern kann:
Fazit.
Sollte die Heizung noch in Takt sein, sollte man sich grundsätzlich erstmal über Möglichkeiten der Energieeinsparung Gedanken machen und vielleicht das Haus dämmen oder sanieren. Zur Energieeinsparung habe ich dir mal meinen Artikel zum richtigen Heizen verlinkt. Auch mit einem Wechsel zum Beispiel zu einem guten Biogasanbieter kann das bestehende Heizungssystem klimafreundlicher betrieben werden.
Wird wirklich eine neue Heizungsanlage notwendig gibt es bereits heute einige Möglichkeiten nahezu Klimaneutral zu heizen. Dabei kann man nicht pauschal für jede Person zur gleichen Heizungsanlage raten und es hängt von einigen Faktoren ab welche Heizungsanlage für dich die richtige ist. Ein gute Entscheidungsgrundlage habe ich dir auch hier auf meiner Webseite eingebunden.