Menschengemachte Treibhausgasemissionen entstehen zu 80 % aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Das europäische Ziel diese Emissionen um 80 bis 95 % bis 2050 im Vergleich zu 1990 zu reduzieren kann somit nur durch eine drastische Veränderung unseres Energiesystems erreicht werden.
Aber was ist dafür notwendig? In welcher Form muss unser Energiesystem dafür umgestellt werden und welche Unternehmen oder Bereiche werden davon im nächsten Jahr bzw. den kommenden Jahrzehnten profitieren?
In diesem Artikel werden wir uns daher 5 Trends der Energiewende anschauen und ich zeige dir wie du davon profitieren kannst.
TREND 1: GRÜNE ENERGIEERZEUGUNG AUS WIND- UND SONNENENERGIE.
Der Bedarf an CO2-armen Energieerzeugungmethoden wird stark anstiegen, um die CO2 Emissionen aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Außerdem dient Strom aus erneuerbaren Energien auch als Grundlage für einige der weiteren Trends der Energiewende, die ich euch gleich vorstellen werden, also wird der Bedarf auch noch einmal zusätzlich ansteigen.
Die beiden derzeit hoffnungsvollsten Erneuerbaren Energien sind die Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen. In der Graphik, die unser neue Wirtschafts und Klimaschutzminister Robert Habeck vor ein paar Tagen vorgestellt hat, sieht man den Ausbau der beiden Erneuerbaren Enegrien bis heute und wie der Ausbau bis 2030 geplant ist.
In Deutschland wurden bisher zwei Millionen PV Anlagen mit einer Leistung von 54 GW installiert. Damit ist die Photovoltaik die zweitgrößte Form der Erneuerbaren Energien in Deutschland und mittlerweile durch den Kostenrückgang um 90 % eine sehr günstige Möglichkeit der nachhaltigen Stromerzeugung [Quelle].
Die geplanten Zubauziele der neuen Bundesregierung bis 2030 betragen bis zu 20 GW jährlich. Auch für die größte Form der Erneuerbaren in Deutschland, die Windenergie, gilt, dass diese in den Kosten in den letzten Jahrzehnten stark gesunken sind und der Ausbau in den nächsten Jahren wieder sehr viel stärker voran getrieben werden soll um bis zu 15 GW jährlich, wobei 2030 fast die Hälfte offshore erbaut werden soll.
Die Graphik bezieht sich zwar nur auf Deutschland, aber auch weltweit soll sich der Ausbau der Photvoltaik von derzeit 760 GW bis 2050 auf 8520 GW verzwölffachen. Auch die Windenergie soll weltweit stärker ausgebaut werden, wobei auch hier insbesondere für die Offshore Windenergie ein rasanter Anstieg voraus gesagt wird.
Der Ausbau für Wind- und Photovoltaik wird also langfristig weiter anwachsen. Möglichkeiten von diesem Trend zu profitieren sind Aktien und ETFs in diesem Bereich.
Wie immer gilt, dass das Ganze lediglich der Information dient und keine Kaufempfehlungen für bestimmte Anlageklassen oder Einzelanlagen von mir darstellt.
In der Tabelle findest du einige börsennotierte Hersteller, Energieversorger, Finanzierer und Betreiber von Windenergieanlagen (Angaben sind z.T. aus dem Jahr 2020).
In der Tabelle findest du die größten Solaraktien ebenfalls mit Herstellern, Energievesrorger, Finanzierern und Betreibern. Detaillierte Analysen der jeweiligen Unternehmen findest du zum Beispiel hier (Angaben sind z.T. aus dem Jahr 2020).
TREND 2: VERKEHRSWENDE - ELEKTROMOBILITÄT.
Neben der Umstellung des Stromsektors wird sich auch der Mobilitätssektor in der nächsten Zeit extrem verändern. Strombasierte Antriebsformen sind dabei immer weiterverbreitet.
Neue Maßnahmen wie z.B. die CO2-Steuer und die THG-Quote, die ich in diesem Artikel vorgestellt habe, machen Elektromobilität immer attraktiver gegenüber konventionellen Antrieben und werden den Anteil der Elektromobilität weiter erhöhen.
Möglichkeiten vom Wachstum dieses Bereichs zu profitieren sind zum Beispiel die Investition in Elektroautohersteller.
Dabei kann man unterscheiden in Hersteller, die zu 100 % Batterieelektrische Mobilität anbieten und Anbieter wie z.B. VW, die bereits einen Anteil mit Batteriefahrzeugen herstellen.
Beide Möglichkeiten habe ich dir mal aufgeführt.
Unternehmen mit 100 % Batterieelektrischen Fahrzeugen:
Unternehmen, die bereits einen Anteil ihres Angebots elektrisch anbieten:
Eine weitere Möglichkeit vom Ausbau der Elektromobilität zu profitieren sind Hersteller von Ladesäuleninfrastruktur, die ich ebenfalls hier mal aufgeführt habe.
Elektroautos haben von den insgesamt 3 Millionen Neuzulassungen im Jahr 2020 in Deutschland bereits einen Anteil von ca. 20 %. Bis 2050 geht das Ökoinstitut von 40 Millionen Elektroautos in Deutschland aus [Quelle].
Auch weltweit werden alleine bis 2030 250 Millionen Elektorfahrzeuge erwartet. 2050 sollen bereits 70 % elektrisch unterwegs sein [Quelle].
Somit ist auch dieser Bereich einer der langfristig ansteigen wird.
TREND 3: WÄRMEWENDE.
Ein bisher fast unbeachteter Bereich ist der Wärmesektor. Auch dieser muss zukünftig klimaneutraler werden. Schließlich basieren derzeit 50 % unseren Endenergiebedarfs auf der Wärmebereitstellung für Haushalten und Industrie, aber nur 15 % werden aus erneuerbaren Energien abgedeckt [Quelle].
Trends für die kommenden Jahrezehnte im Bereich der Haushalte werden somit das energiesparende Wohnen beispielswiese durch andere Wärmedämmmaßnahmen oder die Umstellung der Wärmebereitstellungstechnik sein.
Dabei werden die Co2 Bepreisung, das Verbot von neuen Ölheizungen ab 2026 und die Förderung von energetischen Sanierungen die Nachfrage nach klimafreundlichen Methoden zur Wärmeerzeugung bzw. Dämmung weiter erhöhen.
Eine Möglichkeit der nachhaltigen Wärmebereitstellung können Wärmepumpen sein, die bestenfalls zu 100 % mit grünem Strom versorgt werden. Auch hier sieht man, dass im ersten Schritt die grüne Energieversorgung aus Trend 1 gegeben sein muss.
Hersteller von Wärmepumpen habe ich zum Beispiel auf der linken Seite aufgeführt.
Aber auch das energiesparende Wohnen ist ein Trend, der beispielsweise Unternehmen wie die rechts aufgeführten Unternehmen in den nächsten Jahren vorantreiben könnte. Hier sind insbesondere Hersteller von Dämmmaterialien aufgeführt, die für Gebäudesanierungen benötigt werden, um die Energieeinsparungsziele bei Bestandsgebäuden und Neubauten zu erreichen.
TREND 4: POWER-TO-GAS.
Das Allround-Talent der Energiewende ist Wasserstoff – und damit der vierte Trend in dieser Top 5.
Mit Power-to-Gas also Strom zu Gasen kann Wasserstoff im Mobilitäts-, Wärme- und Industriesektor dazu betragen diese Bereiche zu dekarboniseren.
In der Mobilität kann Wasserstoff über eine Brennstoffzelle wieder in Strom verwandelt und mit diesem Strom ein Elektromotor angetrieben werden. Der grüne Wasserstoff reagiert dabei in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff und es entsteht neben Strom und Wärme wieder reines Wasser.
Dabei liegt die Zukunft für Wasserstoff insbesondere im Bus- LKW- Schienen- und zukünftig auch der See- und Luftverkehr. Hier könnte Wasserstoff neben der direkten gasförmigen Nutzung über einen weiteren Zwischenschritt auch zu synthetischen Kraftstoffen umgewandelt werden.
Eine weitere Möglichkeit Wasserstoff zu nutzen ist die stationäre energetische Nutzung für die Erzeugung von Strom und Wärme. Dabei kann zum Beispiel über die Einspeisung ins Erdgasnetz bzw. zukünftig auch die Einspeisung in ein Wasserstoffnetz der Transport zu Blockheizkraftwerken erfolgen.
Diese Blockheizkraftwerke können im großen Stil für die Versorgung von Haushalten und der Industrie mit Wärme und Strom sorgen. Und im privaten Haushalt könnten kleinere Brennstoffzellenheizungen den Wärme- und Strombedarf decken.
In der Industrie findet Wasserstoff bereits heute im großen Stil Anwendung in der stofflichen Nutzung, also der Herstellung von anderen Stoffen auf Basis von Wasserstoff. Hier kann der derzeit genutzte graue Wasserstoff durch Grünen ersetzt werden.
Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren könnten, sind:
Etablierte Gaseunternehmen
Hersteller von Elektrolyseuren, Tankstellen und Brennstoffzellen:
Weitere: z.B. Zulieferer für Druckspeichern oder Hersteller von Brennstoffzellenfahrzeugen:
Ein weiterer Vorteil von Wasserstoff ist, dass er speicherbar ist und damit sind wir auch schon beim nächsten Trend:
TREND 5: ENERGIESPEICHERUNG.
Für die Umstellung des Energiesystems werden Speichertechnologien eine immer größere Rolle spielen, da die volatile Erzeugung aus Wind- und Sonnenstrom auch für Zeiten verfügbar gemacht werden muss in denen kein Wind oder Sonne zur Verfügung steht.
Derzeit werden diese Zeiten durch Kohle und Kernkraftwerke überbrückt, aber da wir diese im Energiesystem der Zukunft voraussichtlich nicht mehr haben werden, werden wir an Speichern wohl nicht vorbei kommen.
Hier gibt es neben der Wasserstofftechnologie verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel Batteriespeichern, die neben den bekannten Lithium-Ionen Batterien auch aus anderen Zusammensetzungen wie Natrium-Schwefel, Bleisäure oder Lithium-Schwefel bestehen können.
Aber auch Redox-Flow Batterien, Pumpspeicherkraftwerke oder saisonale Wärmespeicher können langfristig Energie aufnehmen und zu späteren Zeiten wieder abgeben.
Möglichkeiten am Ausbau der Speichertechnologien zu profitieren:
Weitere Möglichkeiten:
Direkt in alle Trends investieren kannst du zum Beispiel mit Sektor-ETFs wie zum Beispiel der ishares Golbal Clean Energy. Bei diesem ETF wird der Ansatz des Themenfonds gewählt und es wird in die weltweit ca. 80 größten Unternehmen investiert, die im Bereich der sauberen Energien tätig sind.
Hier befinden sich in den Top 10 Unternehmen der Wind- und Solarbranche wie Vestas, Solaredge oder Siemens Gamesa. Dabei ist zwar das Risiko einer Einzelaktie geringer, dennoch ist es eine Sektorwette und stark von der Entwicklung der Gesamtbranche abhängig.