Du möchtest mit einem Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter aktiv den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben?
Fragst dich aber:
- worauf du da achten musst
- wie grün das Ganze jetzt wirklich ist
- und ob ein Ökostromtarif nicht viel zu teuer ist?
Ich bin Felix von EnergieTaler und werde dir in den nächsten vier Schritten diese Fragen beantworten. Außerdem zeige ich dir, dass es einen großen Unterschied macht welchen Ökostrom-Anbieter du wählst, wenn dieser Wechsel wirklich die Energiewende vorantreiben soll.
In den letzten Jahren ist das Umweltbewusstsein und das Kaufinteresse für umweltfreundliche Waren in Deutschland stetig gestiegen. Und auch die Marketingabteilungen der Energieversorger machen sich dabei das Kaufinteresse für umweltfreundliche Produkte zunutze und bezeichnen ihre Produkte daher als Ökostrom, Naturstrom, Grünstrom oder Strom auf Ökobasis. Alle Begriffe vermitteln uns als Stromkäufer ein Gefühl der Nachhaltigkeit, denn man bezieht seinen Strom zu einem sehr großen Anteil aus erneuerbaren Energien und fördert den Zubau dieser Erzeugungsanlagen in Deutschland. Sollte man zumindest meinen oder?
Im Folgenden werde ich dem Ganzen in vier Schritten auf den Grund gehen und dir zunächst zeigen warum nicht jeder Ökostromtarif wirklich sinnvoll ist und im zweiten Schritt mit welchen Ökostromanbietern du diese Probleme umgehen kannst. Abschließend zeige ich dann, ob Ökostrom wirklich teurer als konventioneller Strom ist und zeige dir am Beispiel von Check24 wie du einen guten Ökostromtarif auswählen kannst.
Viel Spaß!
Wir als Verbraucher nutzen Strom aus der Steckdose und es macht qualitativ keinen Unterschied von welchem Anbieter der Strom bezogen wird oder ob er aus Windenergie oder aus Kohle erzeugt wurde. Auch ist es so, dass du physikalisch immer den Strom des Kraftwerks in deiner Nähe beziehst.
Also auch wenn du einen Ökostromtarif wählst und neben einem Kohlekraftwerk wohnst, wird dein Strom ziemlich sicher immer aus diesem Kohlekraftwerk kommen. Bevor du jetzt aber stoppst und den Artikel nicht weiter liest und sagst ok dann bringt ja alles sowieso nichts, dann kann ich dich beruhigen und zeige dir, dass dein Wechsel wirklich etwas bewirken kann.
Deutsche Stromlieferanten sind verpflichtet uns als Verbraucher transparent über die Zusammensetzung des gelieferten Stroms zu informieren. Diese Stromkennzeichnung habt ihr vielleicht schonmal in eurer Abrechnung des Stromanbieters gesehen in der die Erzeugungsarten des bezogenen Stroms aufgelistet sind.
Wird in dieser Kennzeichnung 100 % grüner Strom ausgewiesen liefert dir dein Stromanbieter physikalisch zwar immernoch keinen 100 % grünen Strom, aber es wird immerhin möglich bilanziell eine 100 % Grünstromversorgung nachzuweisen.

Dieser Nachweis erfolgt seit der Einführung 2013 mithilfe der europaweit handelbaren Herkunftsnachweise. Dabei erhält der Betreiber einer erneuerbaren Energien Anlage für jede produzierte MWh ein digitales Zertifikat als Herkunftsnachweis und kann dieses in der gesamten europäischen Union mit Stromanbietern handeln. Weist dann der Stromversorger in seiner Auflistung Strom aus Erneuerbaren Energien aus, muss der Energieversorger für diese gelieferten Mengen des Stroms Herkunftsnachweise erbringen.
In Deutschland werden diese Herkunftsnachweise dann durch das Umweltbundesamt im Herkunftsnachweisregister (HKNR) verwaltet und bei Nutzung entwertet.
Bietet ein Energieversorger einen Ökostrom, Naturstrom, Grünstrom oder Strom auf Ökobasis Tarif an, kannst du dir aber erstmal nicht sicher sein wie hoch der tatsächlich mit Herkunftsnachweisen belegte Anteil aus erneuerbaren Energien ist, denn es gibt keine Anforderungen an den Begriff Ökostrom, Naturstrom oder Grünstrom, da diese weder genau definiert noch gesetzlich geschützt sind. Als erneuerbare Energien definiert und somit theoretisch für die Ausstellung eines Herkunftsnachweises berechtigt sind:
Auch elektrische Energie aus Kraft-Wärme-Kopplung wird teilweise ebenfalls als Ökostrom bezeichnet. Dabei können auch nicht erneuerbare Energieträger, wie beispielswiese Erdgas, verwendet werden.
Daraus folgen jetzt mehrere Probleme:
- Wie bereits gesagt kann man sich bei der Bezeichnung Ökostrom nicht sicher sein auch zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen.
- Nicht jede der dargestellten erneuerbare Energieformen ist automatisch ökologisch sinnvoll. Das Alter der Anlagen wird beispielsweise nicht berücksichtigt und über die ökologische Sinnhaftigkeit einiger mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwärmekopplungskraftwerke lässt sich bestimmt auch streiten.
- Ein Problem der Stromkennzeichnung ist, dass sich der gesamte Teil der erneuerbaren Energien nicht weiter unterscheiden lässt und nicht transparent nachvollzogen werden kann aus welchen Energieformen dein Strombezug innerhalb der Erneuerbaren zusammengesetzt ist.
- In Deutschland wird der Ausbau erneuerbarer Energien bereits über das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG, gefördert. Diesen Anteil zahlst du als Teil deines Strompreises in Form der EEG-Umlage sowieso bereits. Der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland, die über das EEG gefördert werden beträgt ca. 90 % und dieser Teil kann aufgrund des sogenannten Doppelvermarktungsverbots keine Herkunftsnachweise erhalten, weshalb nur ein sehr kleiner Anteil der deutschen Erneuerbaren Energien im Herkunftsnachweisregister registriert werden können. Erst mit dem Auslaufen der ersten Anlagen aus der gesetzlichen Mindestförderungsdauer des EEG von 20 Jahren, könnten diese deutsche Anlagen als Ökostrom vermarktet werden. Dies passiert erstmals in diesem Jahr 2021. Insgesamt wurden im Jahr 2018 in Deutschland bereits ca. 90 TWh entwertet und nur ca. 18 TWh auch wirklich in Deutschland ausgestellt. Denn auf dem Markt für Herkunftsnachweise befinden sich zu einem sehr großen Teil Wasserkraftwerke aus Skandinavien und nur wenige, meist sehr alte, Wasserkraftwerke aus Deutschland oder Österreich. Da in den anderen europäischen Ländern in der Vergangenheit die Nachfrage geringer war als das Angebot, waren die Preise ausländischer HKN bis 2017 mit ca. 0,2 €/MWh, verglichen mit Preisen deutscher HKN, noch sehr gering. Diese lagen 2018 bei rund 2,3 €/MWh bis 2,5 €/MWh, somit ca. beim hundertfachen Preis der ausländischen Herkunftsnachweise und wurden zu 95 % aus Wasserkraft bereitgestellt.
- Die Erzeugung des erneuerbaren Stroms aus anderen Ländern ist dort so günstig, dass er eigentlich keine zusätzliche Vergütung aus Herkunftsnachweisen erhalten muss und somit im freien Markt bestehen kann. Das Angebot ist einfach noch sehr viel größer als die Nachfrage, da die Fördersysteme im Ausland meist nicht so ausgeprägt sind wie in Deutschland und es deshalb keine Doppelvermarktungsverbote gibt. Das bedeutet, es ist egal ob diese Kraftwerke eine Vergütung bekommen, sie werden sowieso betrieben und man bewirkt mit dem Bezug eines solchen Ökostroms nicht wirklich den Ausbau neuer Kraftwerke.
Abschließend sind Herkunftsnachweise also keine Qualitätslabels. Es wird nur die Herkunft des Stroms aus erneuerbaren Energien belegt, aber ein besonderer ökologischer Nutzen oder die genaue Bezugsquelle wird nicht dargelegt.
SCHRITT 2 - Beispiele guter Alternativen.
Im zweiten Schritt ist jetzt die Frage mit welchen Anbietern du diese Probleme umgehen kannst? Während dir Herkunftsnachweise belegen, dass der Strom aus erneuerbaren Energien stammt, wollen Labels garantieren, dass es einen zusätzlichen Umweltnutzen gibt.
So garantieren Labels z.B., dass ein Teil des Ökostromerlöses einen echten Beitrag zur Energiewende leistet oder der Strom zumindest anteilig aus neuen Kraftwerken stammen muss. Der Beitrag zur Energiewende kann darin liegen, dass ein Teil der Erlöse in den Ausbau der erneuerbaren Energien fließt oder andere Energieprojekte unterstützt werden wie z.B. Energiesparmaßnahmen oder Vorhaben, die sich mit Speichertechnologien beschäftigen. Außerdem schließen die Labels Anbieter aus die eigentlich grauen Strom erzeugen und vermarkten und einen Anteil ihrer Stromerzeugung über den Erwerb von Herkunftsnachweisen quasi umettikettieren.
Gute Label für einen Ökostromtarif sind das ok-Power-Label und das Grüner-Strom-Label. Beide Labels garantieren einen echten Energiewendenutzen des Anbieters und dass sich nicht an Atomkraftwerken und Kohlekraftwerken beteiligt wird. Teilweise wird auch ein Mindestanteil an neuen Erzeugungsanlagen für die Zertifizierung gefordert. Auch die bei Eco-Top-Ten gelisteten Tarife erfüllen ähnlich hohe Ansprüche und zeigen konkrete Anbieter, die eines der genannten Labels tragen.
Beziehst du Strom von einem Energieanbieter, die einen Stromtarif mit Grüner Strom-Label anbieten, förderst du mit einem festgelegten Mindestbetrag je verbrauchter Kilowattstunde den Ausbau erneuerbarer Energien und innovativer Energiewende-Projekte. Beim Grüner Strom Label sind das dann zusätzlich je nach Verbrauch bis zu 0,5 ct /kWh, wobei viele Anbieter auch höhere Beträge zur Förderung nutzen.
Das bedeutet, dass in deinen Stromkosten neben den üblichen Kosten der EEG Umlage, Netzentgelte, Steuern und Strombeschaffung auch ein Anteil für die Beschleunigung der Energiewende genutzt wird.
SCHRITT 3 - Wie wechsel ich? Preisvergleich.
In den folgenden Tabellen habe ich mir zwei Standorte in Deutschland mit zwei unterschiedlichen jährlichen Verbräuchen rausgesucht. Dazu habe ich jeweils die jährlichen und monatlichen Kosten sowie den Preis pro kWh aufgelistet. Jeweils einmal mit dem Grundversorger, einmal mit einem konventionellen Strombezug, einmal mit dem nicht zertifizierten Ökostrom und einmal mit einem zertifizierten Ökostromtarif. Worauf du bei der Wahl eines zertifizierten Anbieters bei Check 24* unbedingt achten solltest, zeige ich dir im nächsten Schritt 4.
Beispiel 1 – Hamburg 2500 kWh:
Beispiel 2 – Berlin 3900 kWh:
Durch die hohe Verfügbarkeit günstiger ausländischer Herkunftsnachweise ist derzeit normaler Ökostrom kaum teurer als konventionelle Tarife und allemal günstiger als dein Grundversorger. Wird jetzt mit deinem Ökostromtarif auch noch ein echter Umweltnutzen erreicht, kann der Preis auch leicht teurer sein, wobei im ersten Fall sogar der zertifzierte Ökostrom günstiger ist.
Was man aber für beide Beispiele sieht, dass du in jedem Fall günstiger als dein Grundversorger bist und deshalb sofort deinen Stromanbieter zu einem zertifizierten Stromanbieter wechseln solltest, wenn du derzeit noch in der Grundversorgung bist. Je nach Wohnort und Verbrauch kann es sogar sein, dass teilweise der zertifzierte Ökostrom besser als ein konventioneller Stromanbieter abschneidet. In den Preisen sind jetzt auch der Neukundenbonus und der Check24* Wechselbonus aufgeführt, wodurch die ziemlich günstigen Preise pro kWh zustande kommen.
SCHRITT 4 - Wechseltutorial.
Da allgemein viele ihren Stromanbieter mit Check 24* wechseln, werd ich dir in diesem Tutorial kurz zeigen worauf du bei einem Wechsel allgemein achten musst und wie du einen wirklich guten Ökostromanbieter findest.
Viel Spaß bei dem Video!
FAZIT.
Abschließend kann man also festhalten, dass man mit dem richtigen Ökostromtarif, der durch ein Ökostrom Label zertifiziert wird, aktiv den Ausbau der Energiewende vorantreiben kann und dabei sogar Geld im Vergleich zum Grundversorger einsparen kann.
Mit der Wahl eines solchen Tarifes ändert sich für dich als Stromkonsument nichts; du bezieht weiterhin deinen elektrischen Strom, jedoch gehen deine Zahlungen nun an einen Ökostromanbieter, der bei erhöhter Nachfrage dafür sorgen muss, dass zusätzliche Herkunftsnachweise erbracht werden und mit einem bestimmten Anteil die Energiewende aktiv unterstützt.